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Die Geschichte von PACHO (ehemals Derek)


Auf der Website von Melampo entdeckte ich im Oktober 2018 einen kleinen, ausgewachsen Hund Derek. Sein Blick gefiel mir sofort. Er wurde beschrieben, dass er Kinder kenne und er wegen Überfoderung auf dem Balkon gehalten wurde. Melampo holte ihn da raus. Der Balkon muss entsetzlich gewesen sein, voll mit Fäkalien.
Ich meldete mich bei Melampo und bekam weitere Infos und aktuelle Videos und Fotos.
Diese zeigte ich meinem Sohn, der ein grosses Mitspracherecht hat, da es sein Hund werden sollte. Natürlich habe ich die volle Verantwortung und auch die meiste Arbeit. Das Ziel von mir war, dass er mehr Verantwortung übernimmt und regelmässig draussen ist. Auch sein Selbstvertrauen sollte so gestärkt werden.
Mein Sohn sagte da sofort zu. Nur der Name gefiel uns beide nicht.
Gleich nach der Vorkontrolle von der Präsidentin persönlich, suchten wir für diesen süssen, frechen, lustigen Hund einen neuen Namen. Schnell waren wir uns einig. Derek sollte neu Pacho heissen.
Nun hiess es warten, bis der Transport endlich kam. Alles wurde vorbereitet.

Am Dienstag, den 13. November 2018 kam dann "Derek" unser neuer Pacho im Kastenwagen mit vielen anderen Hunden angereist. Eingeschüchtert und kein Laut hörte man von ihm.
"Oh Gott, der ist ja kleiner als ich gedacht habe", "so kleine Hunde sind doch nicht mein Ding", "hoffe es klappt mit Akou unserem anderen Hund", "hoffentlich freut sich mein Sohn, seinen ersten Hund mit dem er nun eine grosse Verantwortung trägt" . All das ging mir durch den Kopf, als ich dieses kleine Kerlchen in Empfang nahm mit meiner Freundin Debbie. Wir waren nervös und voller Freude.
Zuhause angekommen verlief das Zusammentreffen ungewohnt problemlos. Dies hätte ich nie gedacht. Nie gab es eine Rauferei, nichts. Akou war ein ehemaliger Angsthund ohne Sozialisierung, der den Kampf mit einem Rottweiler aufnahm ohne mit den Wimpern zu zucken.
Aber mit Pacho ging es problemlos. Vielleicht war es genau diese Grösse, die ihm nichts ausmachte, denn unsere Katze interessierte ihn auch nicht.
Akou zeigte seinem Kumpel sooo viele Dinge, ausser das Alleinebleiben - das konnte Akou nicht. Pacho verhielt sich anfangs problemlos. Später tauchten Probleme auf. Er machte mir in die Wohnung, bevorzugte den Parkett.
Wir fingen kleinschrittig mit dem Training an. Sein Selbstvertrauen mussten wir aufbauen, ihm Sicherheit geben. Ganz klare Ansagen, was erlaubt wird und was nicht. Auch mein Sohn wurde da sehr gefordert. Ihre Beziehung wurde so gestärkt und bei beiden stieg das Selbstvertrauen.
Mein Sohn und Pacho wurden ein gutes Team. Sogar zu seinem Vater durfte er regelmässig, obwohl sein Vater mit Hunden nichts anfangen konnte. Dies betont er ganz klar. Bei Pacho kann er, vielleicht auch durch seine Grösse, nicht widerstehen. Auch die Oma und der Opa von meinem Sohn sind hin und weg von Pacho. Dort ist er immer willkommen. Einzig kleinere Kinder mag er nicht.

Im März 2019 mussten wir schmerzvoll unseren geliebten Akou erlösen. Ein grosses Geschwür machte sich in seinem Mund breit. Zudem hatte er schon länger Mühe mit der Hüfte, litt an Demenz und war teils Inkontinent.
Wir alle waren bei ihm, als er erlöst wurde und durften richtig Abschied nehmen. Pacho nahm ebenfalls ganz bewusst Abschied von seinem Kumpel - er schnupperte an seiner Nase und es schien, als hätte er es verstanden.
Jedes Jahr fahren wir ins Tessin, wo wir Akous Gedenkort haben. Es ist ein wichtiger Ort für uns, besonders für mich.

Im August 2019 kam dann die 7 monatige Yuly zu uns. Es wurde wieder lebendig! Pacho zeigte ihr, wie der Alltag hier so funktionierte. Spannend wie schnell er da seine Rolle tauschen konnte.
Die zwei zusammen sind unser tägliches Highlight. Besonders wenn wir spazieren gehen und unsere alte Katze Chica mitkommt. Die Leute kennen uns und öffnen gar freudig strahlend das Fenster um zu fragen, ob die Katze wieder dabei ist.

Im Winter waren wir Schneeschuh wandern. Ich hatte extra einen Hunderucksack dabei. Aber da hatte ich ihn mal wieder unterschätzt. Auch wenn es anstrengend war, lief er den ganzen Weg mit.
Er liebt es frei zu sein, zu springen, zu schnuppern, zu toben und gaaaaanz viel zu kuscheln. Körperliche nähe ist ihm wichtig aber auch seine Freiheit.
Er liebt es ebenfalls neue Tricks zu lernen mit Clicker und Leckerlis. Auch Parcours und andere Trainings mag er. Einfach um uns zu gefallen und just for fun.

Wenn sich Yuly hinter Pacho versteckt, sind beide fest davon überzeugt, dass er sie nun beschützt und keiner an sie ran kommt und sie sieht!
Er wurde zum grossen Bruder, Beschützer, Aufpasser. Er unterstützt mich, indem er auf das Haus und meine Schützlinge aufpasst. Er kommt angerannt und bellt, wenn ich nachschauen muss. Ich muss nachschauen, denn er bellt nicht einfach aus der Laune raus. Auf Pacho ist wirklich Verlass!
Wenn er ohne Leine ist, durch die Wiesen rennt und seine 5 Minuten hat, könnte ich platzen vor Stolz und Freude. Dieser Hund macht uns glücklich, er ist so ein Charakterhund und hat uns wieder mal gelehrt: Es kommt nicht auf die Grösse oder das Aussehen an. Jedes Lebewesen hat seinen eigenen Charakter das wir so annehmen und respektieren müssen. Und jedes Lebewesen kann uns weiter bringen. Wir müssen es zulassen, genau hinschauen und offen bleiben.
Pacho ist so ein grosses Geschenk und wir hoffen noch ganz viele Jahre mit ihm verbringen zu dürfen. Mit ihm zu reisen, neue Wege entdecken, neue Kumpels entdecken...
Aus tiefstem Herzen kann ich sagen, wir lieben Pacho und sind Melampo so dankbar, haben sie ihn aus dieser ehemaligen Familie geholt, wo er auf dem verdreckten Balkon dahin vegetierten musste. Kein Lebewesen hätte sowas verdient.
Pacho bereichert auf jeden Fall unser Leben.

 

Liebe Grüsse Chamnan und Familie

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